Uni heute: Denken unerwünscht

„Wir folgen der Wissenschaft“ – Diese Phrase aus der bleiernen Merkel-Zeit wird sicherlich in die Geschichte eingehen. Es war eine dreiste Lüge, denn das Gegenteil ist der Fall.

Die Tempel der Wissenschaft, die Universitäten, sind Forschung und Lehre verpflichtet, as heißt sie müssen neue Erkenntnisse erarbeiten und gleichzeitig ihre Studenten zu Fachleuten ausbilden. Diese Ausbildung hat Etappen, etwa das „Diplom“, das für eine entsprechende Arbeit verliehen wird. Falls dann noch Interesse an weiterer wissenschaftlicher Tätigkeit besteht, so kann das im Rahmen einer Doktorarbeit geschehen, die etwa zum Dr.-Ing. führt.

Unser Doktorand ist Diplomingenieur, mit Zusatzstudium in Mess- und Regeltechnik und mit vielen Jahren Berufserfahrung, speziell auch in Fehlerstatistik. Er kam nun auf die Idee, diese Methodik auf ein naturwissenschaftliches Phänomen anzuwenden, welches von öffentlichem Interesse ist. Das sollte seine Doktorarbeit werden, und es gelang ihm, einen Doktorvater an einer mitteldeutschen Universität dafür zu gewinnen.

Grobheiten im elfenbeinernen Turm

Mit ihm vereinbarte er das Thema: „Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung globaler Daten und deren Bestimmungsprobleme“. Aufbauend auf seine beruflichen Erfahrungen fertigte er in zwölf Monaten seine Doktorarbeit an und reichte sie bei der Universität ein, welche den Empfang ordnungsgemäß bestätigte.

Doch dann passierte lange nichts. Erst nach viel Hin und Her wurde ihm mitgeteilt, dass seine Arbeit nicht akzeptiert würde. Die Tonart der Kommunikation mit dem Doktoranden hätte dabei eher auf den Hinterhof eines Gebrauchtwagenhändlers gepasst als in den elfenbeinernen Turm einer im Jahre 1409 gegründeten, ehrwürdigen deutschen Universität.

Was war geschehen?

Ein wichtiges Thema

Stellen Sie sich vor, Sie steigen morgens auf die Waage, und die zeigt ein halbes Kilo mehr an als gestern. Haben Sie zugenommen oder irrt sich die Waage? Wann immer wir etwas messen, dann müssen wir die Genauigkeit des Messgerätes kennen. Auf der Waage ist ein Aufkleber „Genauigkeit 400 Gramm“. Was machen Sie jetzt? Dürfen Sie heute noch ein Stück Kuchen essen oder nicht?

In realen Forschungsprojekten wird sehr viel gemessen, und fast immer ist man mit der Genauigkeit am Limit, denn alles, was leicht zu messen war, das wurde längst untersucht. Deshalb ist eine zuverlässige Betrachtung der unvermeidlichen Messfehler und deren Auswirkung auf das Endresultat von zentraler Bedeutung.

Genau darum ging es in der Arbeit unseres Doktoranden. Allerdings hatte ich Ihnen oben nicht die ganze Wahrheit über das Thema verraten. Der Titel lautete tatsächlich:

„Analyse zur Bewertung und Fehlerabschätzung der globalen Daten für Temperatur und Meeresspiegel und deren Bestimmungsprobleme“.

Unerwünschte Erkenntnisse

Es handelte sich also um eine Analyse der Messwerte, welche Grundlage für die Theorie von Global Warming sind. Dabei kam heraus, dass die von Satelliten seit etwa 1980 gemessenen Werte für Temperatur und Meeresspiegel präzise genug waren, um die von IPCC etc. angestellten Berechnungen zur globalen Erwärmung möglich zu machen.

Ältere Messungen mit traditionellen Instrumenten aber waren dafür ungeeignet. Deren Unsicherheit war ähnlich groß oder größer als die angeblich gefundenen Zunahmen von Temperatur und Meeresspiegel. Damit war ein Vergleich heutiger Klimadaten mit den historischen irrelevant – aber gerade der stellt einen wesentlichen Teil des aktuellen Klima-Narrativs dar.

Dieses Ergebnis hat Doktorand und Doktorvater nicht überrascht, denn etwas anderes war, aufgrund der abgeschlossenen Vergangenheit, nicht zu erwarten. Die Temperaturen von 1850 konnte man ja nicht gerade mal mit heutigen Satelliten genauer nachmessen.  Man hoffte nun, dass sich diese, in einer wissenschaftlich objektiven Arbeit gewonnene Erkenntnis in der akademischen Welt und dann in die Öffentlichkeit verbreiten würde.

Das wäre natürlich eine Revolution. Der Dekan der Fakultät, unter deren Dach die Arbeit entstanden war, hatte jetzt eine Bombe im Haus und geriet in Panik, und mit ihm noch ein paar Professoren, welche die Arbeit gelesen hatten.

Diese Bombe musste entschärft werden – oder entsorgt!

Entschärfen oder entsorgen?

Nun war es gut möglich, dass der Doktorand Fehler gemacht hatte, dass also die finale Aussage seiner Arbeit nicht stimmte. Die Suche nach solchen Fehlern wäre die eigentliche Aufgabe der Gutachter gewesen, aber die wollten sich nicht so recht an die Arbeit machen. Vielleicht waren sie fachlich überfordert, vielleicht war ihnen das Eisen zu heiß. Auf jeden Fall fand sich niemand, der in der Lage gewesen wäre, die „Bombe zu entschärfen“.

Nun kümmerte sich der Dekan der Fakultät um die Entsorgung der Bombe. Er suchte im deutschen Klimawandel-Milieu nach willigen Schergen, die Gutachten schreiben sollten, mit deren Hilfe man sich die eingereichte Doktorarbeit als insgesamt „inakzeptabel“ vom Halse schaffen konnte, ohne auf ihren fachlichen Inhalt eingehen zu müssen.

So geschah es. Dank der bestellten Gefälligkeitsgutachten entsorgte man die Bombe schließlich, nachdem es nicht gelungen war, sie zu entschärfen. Der Doktorand wurde um das Recht betrogen, seinen akademischen Titel zu erwerben.

Keine Sternstunde

Er gab sich damit jedoch nicht zufrieden. Er klagte auf sein Recht zur Einsicht der detaillierten Beurteilungen, die zur Ablehnung geführt hatten. Daraufhin musste ihm die Universität die Kopien seiner Arbeit aushändigen, die mit den handschriftlichen Kommentaren der Gutachter versehenen waren.

Es war offensichtlich, dass die beiden bestellten Experten weder die Absicht, noch die Fachkenntnis hatten, um die wissenschaftlichen Aspekte der Arbeit nachzuvollziehen und gegebenenfalls sachliche Fehler zu finden. Ihre Kommentare beschränkten sich auf den Anfang der 130-seitigen Schrift, wo noch keine Formeln und Gleichungen standen.

Da aber zeigten die Herren Gutachter ihre ganze fachliche Expertise und ihre akademische Bildung. Sie hatten handschriftlich, am Rande der Seiten, ihr qualifiziertes Urteil hinterlassen: „Hat keine Ahnung“, „Bullshit“, „Schei*e“.

Ich vermute, dass diese ehrwürdige Alma Mater in ihrer 600-jährigen Geschichte schon bessere Zeiten gesehen hat. Eine Institution, die Verstand, Wissen und Moral fördern soll, verbietet jetzt deren Einsatz.

Diese skandalöse Begebenheit liegt zehn Jahre zurück, die Abschaffung von akademischer Freiheit und Ethik hat in Deutschland also schon vor Corona eingesetzt.

Dieser Artikel erschien zuerst im Blog des Autors Think Again. Sein Bestseller „Grün und Dumm“ ist bei Amazon erhältlich.

Foto: The Kiddie Ranch via Wikimedia Commons

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Leserpost

netiquette:

Alexander Mazurek / 04.09.2021

Nicht erst heute nutzt die Macht “wissenschaftliche Erkenntnisse”, damals die Rassenkunde und Eugenik, heute immer noch die Eugenik, aber auch gender “science”, den IPCC Klimawahn und seit zwei Jahren auch eine Covid-19(84) Plandemie nach WHO, JHU und RKI ... Wenn Menschen aufhören an Gott zu glauben, glauben sie jeden Unsinn, erst Recht wenn er als “wissenschaftlich” verkauft wird. Play-for-pay.

Chris Kuhn / 04.09.2021

„Im Gegensatz zu älteren Formen politischer Propaganda, die dazu neigt, sich auf die Vergangenheit zu berufen, um Gegenwärtiges zu rechtfertigen, benutzt totalitäre Propaganda die Wissenschaft, um die Zukunft zu prophezeien.” Hannah Arendt (Zitat bei Klonovsky gefunden)

Dietmar Becker / 04.09.2021

Der Link zur abgelehnten Dissertation öffnet sich (bei mir) nicht. An die Moderation: Bitte beheben Sie das Problem. Mit der Eingabe des kompletten Dissertationstitels bei Google finden Leser die Antwort auf einige hier im Forum gestellten Fragen, u.a.: Der angehende Doktorand war Michael Limburg. Seine Arbeit ist im Internet zu finden. Ergänzung: Sein Wiki-Eintrag wurde zu fast 75% vom Oberzensor ANDOL verfaßt und ist (für mich) daher entsprechend wertlos.

Chris Kuhn / 04.09.2021

Ich habe Kontakt mit Meteorologieassistenten, also denjenigen im System, welche nicht auf Symposien, Konferenzen und Kongressen aufschlagen, sondern die Kärrnerarbeit leisten wie Regenmengen und Schneehöhen messen. Es sind Leute, die teilweise seit Jahrzehnten Aufzeichnungen und Statistiken führen oder für noch längere Reihen verantwortlich zeichnen. Und nebenbei kennen sie noch jede Wolke, Wetterlage und andere Besonderheiten, weil sie im Unterschied zu den Schreibtischmeteorologen einen Großteil ihrer Zeit die Nase im Wind haben. Und die sagten mir: “Ja, es wird zur Zeit etwas wärmer, aber an vielen Standorten nimmt trotzdem die Schneemenge zu.” Und viele halten die Behauptung für steil, das sei alles “menschengemachter Klimawandel”, allein weil es historisch genügend viele gegenteilige Trendphasen gab, selbst in der Zeit moderner Messungen. Übrigens: diese erfahrenen Wetterbeobachter werden an immer mehr Wetterwarten durch fehleranfällige Automaten ersetzt und in Schreibstuben versetzt…

Tom Jonas / 04.09.2021

Früher hieß sowas „Deutsche Wissenschaft“, heute vielleicht „Grüne Wissenschaft“? Es gibt nicht Neues.

Max Summerfield / 04.09.2021

Sehr geehrter Herr Dr. Hofmann-Reinecke, wurde diese Arbeit wenigstens veröffentlicht und damit der Allgemeinheit zugänglich? Ein weiterer Baustein gegen den Klimawahn ist immer wichtig!

Sabine Schönfeld / 04.09.2021

Vor einigen Jahren lernte ich einen Physiker eines renommierten deutschen Forschungsinstitutes kennen. Bis dahin stand ich dem Klimawandel und seinen Ursachen recht neutral gegenüber, es war nicht mein Thema. Jener Physiker war jedoch bei diesem Thema sofort auf 180 und klebte an der Decke, es war für ihn offenbar stark emotional besetzt. Er berichtete mir, seine Kollegen, die sich mit der Klimaforschung beschäftigten, würden Jahr für Jahr fürchterlich fluchen, wenn sie der Politik passende Daten liefern müssten, da die tatsächlich erhobenen Daten so wenig zur These des menschengemachten Klimawandels passten. Daraufhin begann ich mich selbst mit der Thematik zu beschäftigen und fand u.a. den Vortrag von Ivar Giaever, Physik-Nobelpreisträger auf einem Symposium in Lindau, in dem er diese These umfassend und überzeugend widerlegte. Weiterhin fand ich ein interessantes Schaubild, das die Forschung anhand von Eisbohrkernen zeigte - zunächst stieg jeweils die Temperatur an und erst danach das CO2. Die Erde verwüstet nicht, sie ergrünt seit Jahrzehnten, das sagen uns die NASA-Satellitenbilder. Eine Erwärmung nach der Kleinen Eiszeit ist logisch und die Saurier lebten in der Warmzeit übrigens in riesigen Urwäldern und nicht in der Wüste. Nach allem, was ich gesehen und gelesen habe, gibt es einfach einen natürlichen Klimawandel und nichts, wovor man sich fürchten müsste. Dass an einer großen mitteldeutschen Uni - ich spekuliere jetzt mal, es war Aachen - die Kollektivparanoia über Wissenschaft siegt, ist schlicht der Zeitgeist. “Wissenschaftler haben herausgefunden…” war einstmals ein ehrwürdiger Satz, heute verkommt er allmählich zum Treppenwitz.

Gerhard Schmidt / 04.09.2021

Ich wollte mal an der FernUni Hagen was zum Antisemitismus der hiesigen Jung-Araber schreiben. Abgelehnt, man will dort nur von deutschen Tätern hören…tne

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